AMBOSS Podcast – Ärztliches Wissen für Klinik und Praxis

AMBOSS Podcast – Ärztliches Wissen für Klinik und Praxis

Klimawandel und Gesundheit (1): Ein Appell

Klimawandel und Gesundheit (1): Ein Appell

Der Klimawandel macht Menschen schon heute krank und könnte – ungebremst – das Ende unserer Spezies bedeuten. Wer über Gesundheitsschutz sprechen möchte, muss deshalb auch über Klimaschutz sprechen. In diesem Podcast appelliert Dr. med. Eckart von Hirschhausen an uns als Fachleute, Haltung zu zeigen. Der Arzt und Komiker engagiert sich seit Jahren für den Klimaschutz und klärt in Büchern und Vorträgen über die gesundheitlichen Folgen der Erderwärmung auf. Auf einem Spaziergang durch Berlin haben wir mit ihm über umweltmedizinische Aspekte der Stadt und gute Wissenschaftskommunikation gesprochen. Wir wagen außerdem einen Blick in die Zukunft, der mehr Opfer durch Luftverschmutzung, Lärmbelästigung sowie steigende Temperaturen erahnen lässt und zur Prävention mahnt. Schließlich stellen wir uns der Challenge “Wen bewegst du?”.

Positives Erleben im Kreißsaal: S3-Leitlinie zur vaginalen Geburt am Termin

Die Geburt als positives Erlebnis – dem soll die neue S3-Leitlinie zur vaginalen Geburt am Termin den Weg bereiten. Ärzt:innen, Hebammen und Patientinnenvertretungen wie Mother Hood e.V. haben die Empfehlungen gemeinsam erarbeitet und stellen darin Sicherheit und Wohlergehen von Frau und Kind in den Vordergrund. Unser Gast Prof. Dr. med. Michael Abou-Dakn hat als Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) maßgeblich an der Leitlinie mitgewirkt. Im Gespräch erklärt er ihre Besonderheiten und verrät, wieso es an der Zeit ist, in der Geburtshilfe umzudenken. Viele Fachgruppen sind in die Betreuung rund um die Geburt eingebunden, oft ist die medizinische Sicht von Interventionen geprägt: Doch was ist zu welchem Zeitpunkt nötig und wer trifft die Entscheidungen? Mit neu definierten physiologischen Geburtsphasen, dem Fokus auf interdisziplinäres Arbeiten und der Frau im Mittelpunkt nähert sich die Leitlinie den Antworten auf diese und weitere Fragen.

Künstliche Intelligenz in der Medizin: Ein Einstieg

Künstliche Intelligenz scheint allgegenwärtig: Zeitungen, Fachzeitschriften und andere Medien beleuchten immer neue Algorithmen und Anwendungen. Auch in der Medizin verändert künstliche Intelligenz die ärztliche Arbeit nachhaltig. Wir wagen im Podcast einen Einstieg in das faszinierende Thema und sprechen dazu mit Prof. Dr. med. Roland Wiest. Der Neuroradiologe forscht und lehrt am neuen Center for Artificial Intelligence in Medicine an der Universität Bern. Im Interview klären wir grundlegende Begriffe sowie Formen des maschinellen Lernens und erklären, wo künstliche Intelligenz schon jetzt in Krankenhäusern zu finden ist. Ein Blick in die aktuelle Forschung lässt erahnen, was die Technik für die Zukunft noch bereithält, während ihre Limitationen gleichzeitig zeigen, dass die Maschine den Menschen nie komplett ersetzen wird. Abschließend geht es darum, wie künstliche Intelligenz auch die Anforderungen an ärztliches Personal verändert und weshalb wir alle “die Sprache der KI” lernen sollten.

Psychedelika: Hoffnung für therapieresistente Depressionen

Jeder zehnte Mensch in Deutschland leidet an einer Depression. Viele gelten als “therapieresistent”. Bei bis zu 50% der Betroffenen kommt es nach zwei Behandlungsversuchen mit den verfügbaren klassischen Antidepressiva nicht zu der erhofften Besserung. Doch für diese Gruppe gibt es nun einen neuen Hoffnungsträger: Psilocybin – den Wirkstoff von “Magic Mushrooms”. Erste Studienergebnisse sind vielversprechend. Nach Einschätzung der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA könnte Psilocybin im Vergleich zu vorhandenen Therapieoptionen eine substantielle Verbesserung darstellen. Ein Anlass, uns im Podcast mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Unser Gast Dr. med. Andrea Jungaberle, Fachärztin für Anästhesie und Expertin auf diesem Gebiet, erklärt uns, was Psychedelika sind und wie sie wirken. Wir werfen einen Blick in eine momentan anlaufende, große klinische Studie in Deutschland zu Psilocybin bei therapieresistenten Depressionen, erfahren ihr Cross-Over-Design und wichtige Ausschlusskriterien. Außerdem sprechen wir darüber, wie Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen ausgebildet werden müssen, um Patient:innen vor, während und nach einer solchen Intervention sicher begleiten zu können. Zum Abschluss stellen wir uns vor, wie eine Behandlung mit Psychedelika in ein paar Jahren an der Seite der klassischen Antidepressiva ihren Platz finden könnte und welche Hürden dafür noch zu nehmen sind.

Cannabis als Medizin: Indikationen und praktische Anwendung

Cannabinoide auf Rezept: Seit 4 Jahren ist das in Deutschland möglich. Seither können Mediziner:innen unabhängig von ihrer Fachrichtung cannabisbasierte Arzneimittel verschreiben. Doch bis heute bleiben viele Unsicherheiten: Wann sind Cannabinoide Opioiden in der Schmerztherapie vorzuziehen? Welche Darreichungsform soll ich verordnen? Welche Fallstricke gilt es bei der Verschreibung zu beachten? Schädigt Cannabis die Intelligenz- und Gehirnentwicklung bei Kindern?
In dieser Podcastfolge gehen wir gemeinsam mit Prof. Dr. med. Sven Gottschling diesen Fragen auf den Grund. Der Kinderonkologe ist Chefarzt am Altersübergreifenden Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am Universitätsklinikum des Saarlandes und setzt Cannabinoide bereits seit über 20 Jahren ein. Er erklärt uns, warum viele Schmerzkranke von Cannabinoiden profitieren können und wie mit Vorurteilen umgegangen werden kann. Zudem sprechen wir über wichtige weitere Indikationen, den Wirkmechanismus sowie relevante Aspekte im Umgang mit Patient:innen und ihren Angehörigen.

Long-COVID: Was wissen wir? Antworten aus der Spezialambulanz

Fatigue, “Brainfog”, Leistungsminderung und Gedächtnisstörungen – Sorgen um die Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion machen sich breit und erhalten große mediale Aufmerksamkeit. Was lässt sich über einen Symptomkomplex sagen, für den verlässliche, repräsentative Daten noch fehlen?

Im Gespräch mit Prof. Dr. med. Kathrin Reetz von der RWTH Aachen und Dr. med. Christiana Franke von der Charité in Berlin gehen wir dieser und weiteren Fragen auf den Grund. In ihren Spezialambulanzen sehen die beiden Neurologinnen täglich Betroffene und forschen an Long- bzw. Post-COVID. Wie sich subjektive Symptome objektivieren lassen und wie Ärzt:innen in der allgemeinmedizinischen Versorgung mit den Fragen und Sorgen Betroffener und Angehöriger umgehen können, erläutern sie in dieser Podcastfolge. Außerdem geben wir einen Ausblick zur Erscheinung der ersten deutschen Leitlinie zum Thema und den zur Verfügung stehenden Handlungsoptionen.

Schlaf: Die unterschätzte Medizin

Schlafstörungen und chronischer Schlafmangel zählen zu den häufigsten medizinischen Problemen unserer modernen Gesellschaft. Weltweit werden pro Jahr mehr als 60 Milliarden Euro Umsatz mit Schlafhilfen jeglicher Art gemacht. Von Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen über neurologische und psychische Störungen bis hin zu Krebs wirkt sich Schlafmangel auf zahlreiche Krankheitsbilder aus. Doch Ausmaß und Dringlichkeit dieser gesellschaftlichen Belastung wird meist verkannt. Auch Studium und Facharztausbildung räumen dem Schlaf und seinen Störungen nicht den Platz ein, den ihr Einfluss auf Gesundheit und Krankheit erfordern würde.
Mit dieser Podcast-Folge wollen wir dazu beitragen, die Wissenslücke zu schließen, und sprechen deshalb mit dem Leiter des Lehrstuhls für Schlaf- und Telemedizin an der Universität Essen, Professor Christoph Schöbel.
Wir beleuchten zunächst, was gesunden Schlaf ausmacht, und gehen auf den Stand der Forschung ein: Wie beeinflusst Schlaf verschiedene Krankheiten? Außerdem beschäftigen wir uns mit der klassischen Schlafstörung, der Insomnie, und was ihr zugrunde liegen kann. Schließlich erläutert uns Professor Schöbel, was wir in der ärztlichen Praxis tun können und welche therapeutischen Möglichkeiten es abseits von Schlaftabletten zu kennen gilt. Denn gerade als Fachleuchte sollten wir um die Wirkung von gesundem und gestörtem Schlaf wissen – und zwar in allen Disziplinen.

Notfallmanagement: Konzepte für einen souveränen Umgang – Teil 2

Eine schwerkranke Patientin, mehrere Behandelnde um ein Krankenbett, Hektik und Nebengeräusche in einem kleinen Zimmer: Bei einem klinischen Notfall ist es nicht leicht, Überblick und Ruhe zu bewahren. Sowohl für unerfahrene als auch für fortgeschrittene Ärzt:innen ist dies immer wieder eine Herausforderung. Wir sprechen mit den Notfallmedizinern Dr. Benjamin Junge und Sebastian Esch, den Mitgründern des Campus für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. Anhand eines praktischen Beispiels erläutern sie die häufigsten Fallstricke und Einzelheiten des Crew Resource Management. Elemente wie gute Kommunikation und ein Team-Time-Out oder “10 für 10” nehmen einen wichtigen Stellenwert ein, um die Notfallsituation als Team zu meistern und Patient:innen optimal zu versorgen. Doch wer initiiert ein Team-Time-Out? Wie kommuniziere ich die Aufgabenverteilung am besten? Und wie orientiere ich mich in einer neuen Arbeitsumgebung?
Diese und weitere Fragen klären wir in dieser Podcast-Folge. Außerdem erfahrt ihr, wer die Teamleitung übernehmen sollte, wann eine Nachbesprechung sinnvoll ist und wie man mit Fehlern und Schuldgefühlen umgehen kann.

Notfallmanagement: Konzepte für einen souveränen Umgang – Teil 1

Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Die Ursachen sind dabei nur selten mangelnde Erfahrung oder Wissenslücken, sondern meist der “Faktor Mensch”.
Was sich hinter diesem Begriff verbirgt und wie uns das Konzept des Crew Resource Management (CRM) im ärztlichen Alltag unterstützen kann, erklären uns die erfahrenen Notfallmediziner Dr. Benjamin Junge und Sebastian Esch. Als Mitgründer des Campus für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. zeigen sie uns entscheidende Fehlerquellen in Notfallsituationen auf und geben praktische Tipps, wie sich in jeder Lage ein kühler Kopf bewahren lässt.
In diesem ersten Teil des Interviews beantworten wir außerdem folgende Fragen: Wie entstehen “Fixierungsfehler”? Wie bereite ich mich auf Notfallsituationen vor? Und was hat CRM mit Teamzufriedenheit und der Sicherheit von Patient:innen zu tun?

Migräne: Update aus der Forschung

Lange Zeit schien es ruhig um die Migräneforschung zu sein. Doch Wissenschaftler:innen entschlüsseln zunehmend die Entstehungsprozesse dieser Volkskrankheit. Zudem gibt es neue Optionen für Therapie und Prophylaxe. In dieser Folge sprechen wir mit dem theoretischen Physiker Dr. Markus Dahlem. Er ist seit Jahrzehnten in der Migräneforschung tätig und hat die Migräne- und Kopfschmerz-App “M-Sense” mitentwickelt. Im Podcast erklärt er uns, was im Gehirn während einer Aura passiert und welche Trigger einen Migräneanfall auslösen können. Wir sprechen über die neuen CGRP-Antikörper und andere Errungenschaften für die Akuttherapie und Prophylaxe. Dabei beleuchten wir auch nicht-medikamentöse Ansätze und erfahren, wie digitale Apps dabei helfen können, Auslöser für Kopfschmerzen zu identifizieren und damit das Triggermanagement zu verbessern – ein umfangreiches Update für alle Ärzt:innen in Klinik und Praxis.