AMBOSS Podcast – Ärztliches Wissen für Klinik und Praxis

AMBOSS Podcast – Ärztliches Wissen für Klinik und Praxis

Cannabis als Medizin: Indikationen und praktische Anwendung

Cannabis als Medizin: Indikationen und praktische Anwendung

Cannabinoide auf Rezept: Seit 4 Jahren ist das in Deutschland möglich. Seither können Mediziner:innen unabhängig von ihrer Fachrichtung cannabisbasierte Arzneimittel verschreiben. Doch bis heute bleiben viele Unsicherheiten: Wann sind Cannabinoide Opioiden in der Schmerztherapie vorzuziehen? Welche Darreichungsform soll ich verordnen? Welche Fallstricke gilt es bei der Verschreibung zu beachten? Schädigt Cannabis die Intelligenz- und Gehirnentwicklung bei Kindern?
In dieser Podcastfolge gehen wir gemeinsam mit Prof. Dr. med. Sven Gottschling diesen Fragen auf den Grund. Der Kinderonkologe ist Chefarzt am Altersübergreifenden Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am Universitätsklinikum des Saarlandes und setzt Cannabinoide bereits seit über 20 Jahren ein. Er erklärt uns, warum viele Schmerzkranke von Cannabinoiden profitieren können und wie mit Vorurteilen umgegangen werden kann. Zudem sprechen wir über wichtige weitere Indikationen, den Wirkmechanismus sowie relevante Aspekte im Umgang mit Patient:innen und ihren Angehörigen.

Long-COVID: Was wissen wir? Antworten aus der Spezialambulanz

Fatigue, “Brainfog”, Leistungsminderung und Gedächtnisstörungen – Sorgen um die Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion machen sich breit und erhalten große mediale Aufmerksamkeit. Was lässt sich über einen Symptomkomplex sagen, für den verlässliche, repräsentative Daten noch fehlen?

Im Gespräch mit Prof. Dr. med. Kathrin Reetz von der RWTH Aachen und Dr. med. Christiana Franke von der Charité in Berlin gehen wir dieser und weiteren Fragen auf den Grund. In ihren Spezialambulanzen sehen die beiden Neurologinnen täglich Betroffene und forschen an Long- bzw. Post-COVID. Wie sich subjektive Symptome objektivieren lassen und wie Ärzt:innen in der allgemeinmedizinischen Versorgung mit den Fragen und Sorgen Betroffener und Angehöriger umgehen können, erläutern sie in dieser Podcastfolge. Außerdem geben wir einen Ausblick zur Erscheinung der ersten deutschen Leitlinie zum Thema und den zur Verfügung stehenden Handlungsoptionen.

Schlaf: Die unterschätzte Medizin

Schlafstörungen und chronischer Schlafmangel zählen zu den häufigsten medizinischen Problemen unserer modernen Gesellschaft. Weltweit werden pro Jahr mehr als 60 Milliarden Euro Umsatz mit Schlafhilfen jeglicher Art gemacht. Von Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen über neurologische und psychische Störungen bis hin zu Krebs wirkt sich Schlafmangel auf zahlreiche Krankheitsbilder aus. Doch Ausmaß und Dringlichkeit dieser gesellschaftlichen Belastung wird meist verkannt. Auch Studium und Facharztausbildung räumen dem Schlaf und seinen Störungen nicht den Platz ein, den ihr Einfluss auf Gesundheit und Krankheit erfordern würde.
Mit dieser Podcast-Folge wollen wir dazu beitragen, die Wissenslücke zu schließen, und sprechen deshalb mit dem Leiter des Lehrstuhls für Schlaf- und Telemedizin an der Universität Essen, Professor Christoph Schöbel.
Wir beleuchten zunächst, was gesunden Schlaf ausmacht, und gehen auf den Stand der Forschung ein: Wie beeinflusst Schlaf verschiedene Krankheiten? Außerdem beschäftigen wir uns mit der klassischen Schlafstörung, der Insomnie, und was ihr zugrunde liegen kann. Schließlich erläutert uns Professor Schöbel, was wir in der ärztlichen Praxis tun können und welche therapeutischen Möglichkeiten es abseits von Schlaftabletten zu kennen gilt. Denn gerade als Fachleuchte sollten wir um die Wirkung von gesundem und gestörtem Schlaf wissen – und zwar in allen Disziplinen.

Notfallmanagement: Konzepte für einen souveränen Umgang – Teil 2

Eine schwerkranke Patientin, mehrere Behandelnde um ein Krankenbett, Hektik und Nebengeräusche in einem kleinen Zimmer: Bei einem klinischen Notfall ist es nicht leicht, Überblick und Ruhe zu bewahren. Sowohl für unerfahrene als auch für fortgeschrittene Ärzt:innen ist dies immer wieder eine Herausforderung. Wir sprechen mit den Notfallmedizinern Dr. Benjamin Junge und Sebastian Esch, den Mitgründern des Campus für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. Anhand eines praktischen Beispiels erläutern sie die häufigsten Fallstricke und Einzelheiten des Crew Resource Management. Elemente wie gute Kommunikation und ein Team-Time-Out oder “10 für 10” nehmen einen wichtigen Stellenwert ein, um die Notfallsituation als Team zu meistern und Patient:innen optimal zu versorgen. Doch wer initiiert ein Team-Time-Out? Wie kommuniziere ich die Aufgabenverteilung am besten? Und wie orientiere ich mich in einer neuen Arbeitsumgebung?
Diese und weitere Fragen klären wir in dieser Podcast-Folge. Außerdem erfahrt ihr, wer die Teamleitung übernehmen sollte, wann eine Nachbesprechung sinnvoll ist und wie man mit Fehlern und Schuldgefühlen umgehen kann.

Notfallmanagement: Konzepte für einen souveränen Umgang – Teil 1

Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Die Ursachen sind dabei nur selten mangelnde Erfahrung oder Wissenslücken, sondern meist der “Faktor Mensch”.
Was sich hinter diesem Begriff verbirgt und wie uns das Konzept des Crew Resource Management (CRM) im ärztlichen Alltag unterstützen kann, erklären uns die erfahrenen Notfallmediziner Dr. Benjamin Junge und Sebastian Esch. Als Mitgründer des Campus für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. zeigen sie uns entscheidende Fehlerquellen in Notfallsituationen auf und geben praktische Tipps, wie sich in jeder Lage ein kühler Kopf bewahren lässt.
In diesem ersten Teil des Interviews beantworten wir außerdem folgende Fragen: Wie entstehen “Fixierungsfehler”? Wie bereite ich mich auf Notfallsituationen vor? Und was hat CRM mit Teamzufriedenheit und der Sicherheit von Patient:innen zu tun?

Migräne: Update aus der Forschung

Lange Zeit schien es ruhig um die Migräneforschung zu sein. Doch Wissenschaftler:innen entschlüsseln zunehmend die Entstehungsprozesse dieser Volkskrankheit. Zudem gibt es neue Optionen für Therapie und Prophylaxe. In dieser Folge sprechen wir mit dem theoretischen Physiker Dr. Markus Dahlem. Er ist seit Jahrzehnten in der Migräneforschung tätig und hat die Migräne- und Kopfschmerz-App “M-Sense” mitentwickelt. Im Podcast erklärt er uns, was im Gehirn während einer Aura passiert und welche Trigger einen Migräneanfall auslösen können. Wir sprechen über die neuen CGRP-Antikörper und andere Errungenschaften für die Akuttherapie und Prophylaxe. Dabei beleuchten wir auch nicht-medikamentöse Ansätze und erfahren, wie digitale Apps dabei helfen können, Auslöser für Kopfschmerzen zu identifizieren und damit das Triggermanagement zu verbessern – ein umfangreiches Update für alle Ärzt:innen in Klinik und Praxis.

Mukoviszidose: Aus Perspektive einer Ärztin und Risikopatientin

Mukoviszidose, auch zystische Fibrose genannt, ist nach der Hämochromatose die zweithäufigste hereditäre Stoffwechselerkrankung der europäischen Bevölkerung. Seit August 2020 ist eine Dreifachtherapie für bestimmte Mutationen des CFTR-Kanals europaweit zugelassen. Für viele Patient:innen haben sich durch die neuen Medikamente schon nach kurzer Anwendungsdauer Symptome und Lebensqualität deutlich verbessert. “Plötzlich war alles anders. Es war alles einfacher”, so Marie über die Veränderungen ihres Gesundheitszustands unter der Dreifachtherapie.
Marie ist ärztliche Kollegin und lebt seit ihrer Kindheit mit Mukoviszidose. Durch Teilnahme an einer Phase-3-Studie durfte sie von den neuen Medikamenten schon vor deren Zulassung profitieren. In diesem Podcastinterview sprechen wir mit ihr über ihren Werdegang mit der Erkrankung sowie über die Vorteile und Nebenwirkungen der neuen therapeutischen Ansätze.
Außerdem richten wir den Blick auf die Fragen: Wie hat sie die Pandemie erlebt? Und wie ist es, Ärztin und zugleich COVID-19-Risikopatientin zu sein?

Herzklappenerkrankungen: Aortenklappen im Fokus

Das Spektrum der Therapiemöglichkeiten bei Herzklappenerkrankungen hat sich in den letzten 10 Jahren bedeutend erweitert. Inoperable Hochrisiko- und ältere Patient:innen (über 85 Jahre) kommen für den kardiochirurgischen Klappenersatz nicht infrage. Mit Aufkommen der kathetergestützten Aortenklappen-Implantation, kurz „TAVI“ (Transcatheter Aortic Valve Implantation), gibt es seit 2008 an deutschen Kliniken eine schonende Alternative.
“Der medizinische Fortschritt hat etwas Grandioses geleistet! Wir haben [hier] eine Erkrankung, die sehr häufig auftritt [...] und die eine Prognose hat wie ein schlimmer Bauchspeicheldrüsenkrebs. Der Unterschied: Wir haben eine Therapie!”, so Dr. Behrouz Kherad, Vorsitzender der Initiative Herzklappe und interventioneller Kardiologe aus Berlin, in unserem neuen Podcastinterview.

Statistisch betreffen Herzklappenerkrankungen jede achte Person über 75 in Deutschland – Tendenz steigend. Ohne die richtige Behandlung führen schwere Fälle bei knapp der Hälfte der Patient:innen innerhalb der ersten zwei Jahre nach Auftreten der Symptome zum Tod. Deshalb ist es besonders wichtig, sie möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. In dieser Podcastfolge unterhalten wir uns mit Dr. Behrouz Kherad über Vitien und Therapieoptionen.

Wir beantworten unter anderem die Fragen: Wer bekommt eine TAVI und wer nicht? Wer trifft diese Entscheidung? Wie sehr hat man die Komplikationen nach TAVI mittlerweile im Griff? Und wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Herzchirurgie und interventioneller Kardiologie aus?

Hirntod & Hirntoddiagnostik: Der Weg zur Organspende – Teil 2 | Intensivmedizin

Wenn eine schwerwiegende Diagnose im Raum steht, ist das Gespräch sowohl für Behandelnde als auch für Angehörige herausfordernd. Gemeinsam mit unserem Gast, Mischa Braun, Facharzt für Neurologie und Intensivmedizin und Teil der AMBOSS-Redaktion, sprechen wir im zweiten Teil unseres Interviews darüber, was ein gutes Angehörigengespräch auszeichnet und welche Dinge schon bei der Vorbereitung beachten werden können. Neben Setting und Gesprächsaufbau gilt es auch, die schwierigen Fragen nicht auszuklammern: Wie hat sich die Patientin oder der Patient das Lebensende vorgestellt? Wurde dieser Wunsch dokumentiert?
Beim Verdacht auf einen irreversiblen Hirnfunktionsausfall muss insbesondere auch die Frage nach der Organspendebereitschaft abgeklärt werden. Wie man dieses Thema anspricht, welchen Fragen und Ängsten der Angehörigen man in den Gesprächen begegnet und wie es ab der Diagnosestellung weitergeht, erfahrt ihr in dieser Podcast-Episode.

Hirntod & Hirntoddiagnostik: Der Weg zur Organspende – Teil 1 | Intensivmedizin

Etwa 9.000 Menschen in Deutschland warten derzeit auf ein Spenderorgan. Eine unabdingbare Voraussetzung für eine postmortale Organspende ist die Feststellung eines irreversiblen Hirnfunktionsausfalls des potentiellen Spenders, umgangssprachlich auch Hirntod genannt. Zur Diagnostik wird dazu standardmäßig ein dreistufiges Schema gemäß den Richtlinien der Bundesärztekammer herangezogen. In diesem zweiteiligen Podcast-Interview sprechen wir darüber, wie man dieses Stufenschema und die umfangreiche Hirntoddiagnostik praktisch durchführt. Im ersten Teil beleuchten wir dabei die Voraussetzungen, die klinischen Symptome sowie den Irreversibilitätsnachweis auf Intensivstation.
Gemeinsam mit unserem Gast Mischa Braun, Facharzt für Neurologie und Intensivmedizin sowie Redakteur bei AMBOSS, klären wir u.a. folgende Fragen: Auf welche wichtigen klinischen Zeichen müssen junge Assistenzärzt:innen achten? Ist eine Zusatzdiagnostik zwingend notwendig? Und ab wann sollte das herausfordernde Gespräch mit den Angehörigen geführt werden?
Im zweiten Teil des Interviews beleuchten wir anschließend, worauf es bei der Diagnoseübermittlung und einer empathischen Gesprächsführung mit den Angehörigen ankommt und welchen Fragen und Ängsten man bezüglich einer Organspende begegnet.